“Die EU tötet Flüchtlinge: Fähren statt Frontex!”

Sie kamen zuerst für die Flüchtlinge, und ich sagte nichts.

Aufruf zu Tage der Wut und der Direkten Aktion

AntiNote: Sie kamen zuerst für die Flüchtlinge, und ich sagte nichts…

Ein Regime, das aus einer Mischung von rassistischem Egoismus und kulturellem Nationalismus Flüchtlinge an ihren Grenzen umbringt; innerhalb ihrer Grenzen verfolgt, verhaftet und marginalisiert, wird den Aufstieg der menschenverachtenden Rechten nicht verhindern können.

Die gestrige Katastrophe muss einen Paradigmenwechsel darstellen, wenn wir das Andenken der Verstorbenen respektieren wollen. Ertrunkene Menschen im Mittelmeer sind nicht unvermeidbar. Diese Menschen sterben nicht wegen einer Naturkatastrophe, sondern durch eine sowohl unmenschliche als unwürdige Doktrin: “Die Ertrunkenen sollen als Abschreckung dienen”. Nichts an all dem ist unvermeidbar.

Alles daran ist gewollt, alles daran ist bewusst in Kauf genommen. Es ist Zeit das ­wir erfahren, wer für dieses Verbrechen verantwortlich ist, und es ist Zeit das jene, die diese Toten als “Abschreckung” in Kauf nehmen, mit ihrem Gesicht zu ihren Taten stehen.

Ein Ticket mit der Fähre von Tunis nach Palermo kostet 49 Euro. Wie viel sind uns Menschenleben wert? Und wie viel ist es uns Wert, sie von hier fernzuhalten? Seenotrettung würde die EU BürgerInnen kaum mehr als 1 Euro kosten.

700 Tote!!!!!!!!! ­folgen 400!!!! und wie viele noch nur ­weils UNS scheiß egal ist? Seit Anfang Jahr sind bereits mehr als 1500 Menschen dieser mörderischen Doktrin im  Massengrab Mittelmeer ertrunken. Wie lange noch? Keine Sekunde länger.

Wir bei AntiDote schließen uns dem Aufruf an Tage der ­Direkten Aktion und der Wut, in unseren städtischen Zentren, an. Erobern wir unsere Stimme und unsere Würde zurück. Diese Morde geschehen in unserem Namen und werden mit unserem Schweigen besiegelt. Keine Sekunde länger! Feuer zu Feuer und Asche zu Asche.

Sie kamen zuerst für die Flüchtlinge, und ich sagte nichts…

KEIN MENSCH IST ILLEGAL!

Alarm Phone Pressemitteilung vom 19.04.2015

Gestern Nacht sind mindestens 650 Bootsflüchtlinge ca. 73 Seemeilen nördlich der libyschen Küste auf dem Weg nach Italien ertrunken. Sie waren an Bord eines 30 Meter langen Kutters, der kenterte, als sich das Frachtschiff King Jacob näherte, um Hilfe zu leisten. Es gibt nur 28 Überlebende.

Es ist die größte Flüchtlings-Schiffskatastrophe in der neueren Geschichte des Mittelmeers. Die EU ist mit ihrem Beschluss vom 27. August 2014, die Seenotrettung im Mittelmeer herunterzufahren, verantwortlich für dieses Massensterben. Die EU hätte die Mittel und die Möglichkeiten, die Flüchtlinge aus dem Mittelmeer zu retten. Aber sie lässt die Menschen ertrinken.

In den letzten Wochen wurden wir als Alarm-Telefon von Watch the Med direkte ZeugInnen, wenn Flüchtlinge auf Booten um das Überleben kämpften und Angehörige um sie bangten. Wir wurden zudem ZeugInnen, wie sich die Küstenwachen Italiens und Maltas sowie immer mehr Besatzungen kommerzieller Schiffe um Rettung bemühten, das Sterben aber oftmals nicht verhindern konnten, weil sie zur Rettung nicht ausreichend ausgerüstet waren. Hintergrund sind politische Entscheidungen der Europäischen Union.

Die Festung Europa hat in den letzten 25 Jahren zu zehntausenden Toten im Mittelmeer geführt.

Verantwortlich sind:

  • Die PolitikerInnen und Polizeien, die mit dem Schengen-Regime den pauschalen Visazwang und die organisierte Fahndung nach visalosenFlüchtlingen und MigrantInnen beschlossen haben,
  • die PolitikerInnen, die Polizeien und Militärs, die in den letzten 10 Jahren mit Frontex den Grenzschutz vor die Menschenrechte gestellt und seit dem arabischen Frühling das Meer zwischen Libyen und Italien zu einer Meeres-Hochsicherheitszone umgewandelt haben,
  • die EU-SpitzenpolitikerInnen, die am 27. August 2014 in Brüssel das Ende der italienischen Mare Nostrum Operation, das Herunterfahren der Rettungsprogramme im Mittelmeer und die Abschottungsoperation Triton-Frontex vor den italienischen Küsten beschlossen haben!

Sie tragen die Verantwortung für die tausenden von Toten der letzten Monate in der Meereszone zwischen Libyen und Italien.

Das Sterben muss ein Ende haben:

  • Wir fordern eine sofort einzurichtende direkte Fährverbindung für Flüchtlinge aus Tripolis und anderen Orten Nordafrikas nach Europa.
  • Wir fordern sichere und legale Wege, um Zufluchtsorte zu erreichen, ohne sich in tödliche Gefahren begeben zu müssen.
  • Wir rufen, über alle Konfessionen und politischen Spektren hinweg, zu sofortigen direkten Aktionen gegen die mörderische Politik der EU auf.

Watch the Med Alarm Phone
http://www.watchthemed.net/
info[at]watchthemed[dot]net

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